4 X PHILOSOPHIE PUR & GESPRÄCH
HANNAH ARENDT
mit Auszügen aus Vita activa - oder vom Tätigen Leben, Über das Böse, Denken
ohne Geländer und aus ihrem Denktagebuch
11/12/18/19. NOVEMBER 2008 - GRAZ - Kulturzentrum bei den Minoriten
24/25. NOVEMBER - 1/2. DEZEMBER 2008 - WIEN - Atelier 7
14. NOVEMBER 2009 - MÜNCHEN - Gasteig, Münchner Volkshochschule
23. MÄRZ 2013 - BASEL - Philosophicum
24. APRIL 2013 - WIEN - Salon für Kunstbuch im 21er Haus
Wenn Sie sich als Veranstalter für die Reihe oder Teile davon interessieren, bitte ich um Kontaktaufnahme
"...wenn wir zukunftsgierig eines Augenblickes reines Bleiben nicht ertragen."
Hannah Arendt erscheint in den Zeugnissen
ihres Lebens als Denkerin, Dichterin und Stimme. Eine außergewöhnliche Persönlichkeit
erfährt und erarbeitet sich eine Lebensreise, deren Herausforderung in letzter
Konsequenz kaum vorstellbar ist - die Liebe der jungen Studentin zu Martin Heidegger,
die Flucht vor den Nazis nach Amerika, die existentielle denkerische Auseinandersetzung
mit den Tatsachen und Folgen des 2. Weltkrieges lassen Arendt einen Weg beschreiten,
auf dem sie erregt, unerschrocken und unermüdlich nach der Verantwortlichkeit
des Menschen und seines Handelns fragt. „Vita activa – oder Vom tätigen Leben“
wird zu einem ihrer zentralen Werke, in welchem sie die Bedingungen des Seins
im Kontext der persönlichen Lebenserfahrung und der menschheitsgeschichtlichen
Entwicklung analysiert und erforscht. Heideggers „Sein zum Tode“ stellt sie dabei
die Tatsache der Natalität, eine Philosophie der Geburtlichkeit gegenüber: „Weil
jeder Mensch auf Grund des Geborenseins ein initium, ein Anfang und Neuankömmling
in der Welt ist, können Menschen Initiative ergreifen, Anfänger werden und Neues
in Bewegung setzen.“ Hannah Arendt erklärt Hoffnung – und wird damit zur Kämpferin
für eine bessere Welt.
Alexander Tschernek
Im Folgenden die Stichworte zum Programm:
ABEND I
DENKEN OHNE GELÄNDERwo sind wir, wenn wir denken? / wo immer auf Erden jemand sich dem Denken widmet, da wird er die Wahrheit erlangen / das Überall des Denkens ist ein Nirgends / Wille und Gegenwille / der Wille bedarf der Versöhnung / der Zusammenstoß von Denken und Wollen / das Ich-will-und-ich-kann ist die Wonne des Willens / die vorherrschende Stimmung des denkenden Ichs ist die Heiterkeit
ABEND II
VITA ACTIVA – oder Vom tätigen Lebendie Enthüllung der Person im Handeln und Sprechen / der Anfang, der mit unserer Geburt in die Welt kam / der Neuanfang steht im Widerspruch zu statistisch erfaßbaren Wahrscheinlichkeiten / die Erschaffung des Menschen fällt mit der Erschaffung der Freiheit zusammen / die Tatkraft der Güte / das Bezugsgewebe menschlicher Angelegenheiten und die in ihm dargestellten Geschichten / wenn der „Held“ leider ein Feigling ist / wir sind in eine uns spannende Geschichte verstrickt, deren Ausgang wir nicht kennen
ABEND III
ÜBER DAS BÖSEniemand will böse sein / wenn die Gerechtigkeit untergeht, hat es keinen Wert mehr, daß Menschen auf Erden leben / die grauenhafte Tatsache der mit Sorgfalt errichteten Todesfabriken / die „Gleichgeschalteten“, die nicht aus Überzeugung handeln / die Atmosphäre, in der Dinge heute diskutiert werden, ist mit Gefühlen, oft nicht gerade großen Formats aufgeladen / das Radikal-Böse kommt aus den Tiefen der Verzweiflung / das wirklich Böse ist das, was sprachloses Entsetzen verursacht
ABEND IV
ÜBER DAS BÖSEbestimmte Dinge kann ich nicht tun, weil ich
danach nicht mehr in der Lage sein würde, mit mir selbst zusammenzuleben / Einsamkeit
/ Philosophen hätten den Verlust des Selbst nicht überlebt / solange wir Zwei-in-Einem
sind, sind wir unfähig, etwas anderes zu tun als zu denken / Platos Verachtung
für die Gschaftlhuber / Denken ist eine Tätigkeit, die moralische Ergebnisse
hat / Gewissenskonflikte werden nicht durch Fühlen gelöst, sondern durch Denken
(Änderungen und Ergänzungen möglich!)
Literaturverzeichnis:
HANNAH ARENDT
Vita activa oder Vom tätigen Leben, Piper 1967
Denktagebuch, – Herausgegeben von
Ursula Ludz und Ingeborg Nordmann – Piper 2002
Über das Böse - Eine Vorlesung
zu Fragen der Ethik, Piper 2006
Denken ohne Geländer Ich will verstehen - Selbstauskünfte
zu Leben und Werk, Piper 1996
Eichmann in Jerusalem - Ein Bericht von der Banalität
des Bösen, Piper 1964
Grunenberg, Antonia - Hannah Arendt und Martin Heidegger,
Geschichte einer Liebe, Piper 2006
Duras, Marguerite - Schmerz, MonsieurX, Carl
Hanser Verlag 1986